26.03.2007

Chaos in 1 ,5 Zimmern

Chaos in 1 ,5 Zimmern
Theater Frischluft sorgte mit dem Stück „Hase Hase” in Ellis Saal für super Stimmung
IVONNE BALDUF

WEITERODE. Wer seine eigene Familie jemals als chaotisch empfunden hat, dem wurde bei dem Stück „Hase Hase”, das das Theater Frischluft aus Bruchköbel in Ellis Saal vorführte, das Gegenteil bewiesen.
Im Vergleich zu Mama, Papa und dem Nachwuchs Hase schneidet wohl jede deutsche Durchschnittsfamilie ab wie die Waltons, die Heile-Welt-Familie aus dem Fern-sehen. Denn wenn sich nach und nach alle erwachsenen Kinder, ein angehender Schwiegersohn und zu allem Überfluss auch noch die Nachbarsfrau und schließlich deren Sohn in der 1,5-Zimmer-Wohnung von Ehepaar Hase einquartieren, dann ist Durch-einander vorprogrammiert. Zumal sich im Laufe des Stückes herausstellt, dass nichts ist, wie es scheint, und jede Figur ihre Leichen im Keller hat.

Mit „Hase Hase” hat das Frischluft-Ensemble beim Publikum in Ellis Saal genau ins Schwarze getroffen. Die skurrilen Charaktere mit ihrer teils derben Sprache, aberwitzige Dialoge und haarsträubende Situationen sorgten für anhaltendes Gelächter. Sohn Hase etwa ist eigentlich ein Außerirdischer und wurde bereits mit zwei Schneidezähnen geboren, daher der Name.
Begeisterungsstürme riefen aber in besonderem Maße die Temperamentsausbrüche von Mama Hase, dargestellt von Beate Euler, hervor. Beispiels-weise als sie ihren Schwiegersohn Bruno zur Schnecke macht, als dieser, von seiner
Angebeteten auf dem Standesamt sitzengelassen, auch noch in der Wohnung der Familie auftaucht.

Unter dem Strich, so war sich das Publikum aber einig, schlug das Ensemble mit dem Stück auch tiefsinnige Töne an. Denn letztlich war die Kernaussage des Stücks: Trotz aller Probleme in der Welt gibt es da einen Ort, wo man immer hingehen kann, auch wenn einem das Wasser bis zum Hals steht: die Familie. Eine schöne Gewissheit, auch wenn es mal drunter und drüber geht.

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