17.02.2009

Klamauk ohne Safety-Car

Klamauk ohne Safety-Car
U-Bahn Kontrollöre gaben in Ellis Saal Vollgas

Von Ivonne Balduf

WEITERODE. Für zwei Stunden verwandelte sich Ellis Saal am Samstag in den Nürburgring: Die U-Bahn Kontrollöre in tiefgefrorenen Frauenkleidern präsentierten dort Hardcore-a-cappella und gaben dabei - wie auch der Titel ihrer aktuellen CD lautet - richtig Vollgas. Allerdings ohne den Geruch von rauchenden Reifen und ohne Kopfhörer im Publikum.

Denn die wären eindeutig hinderlich gewesen. Ein voll besetztes Haus verfolgte Runde um Runde mit ausgelassener Begeisterung die temporeiche Show von Filippo Tiberia, Matthias Keller, Sebastian Rajkovic, Oliver Hartstack und Harald Bannoehr.

Hibbelicher Nonsens

Das Reglement, auf das sich die Fünf verständigt hatten, sah offensichtlich vor, dass es keine Regeln gab, außer einer: Auf der Bühne musste hibbelicher Nonsens herrschen. Das Publikum hatte seinen Spaß an den musikalischen Eigenkreationen, wie etwa "Ich mag es, wenn du stinkst" oder "In der Pubertät", die regelmäßig durch so genante Boxenstopps unterbrochen wurden, in denen die Sänger bekannte Hits neu und absurd interpretierten und mit Brüchen spielten.

So besangen die Herren aus dem südhessischen Rennstall beispielsweise in Rammstein-Manier den Kaktus der Comedian Harmonists oder Matthias gab als Shaggy "Spannenlanger Hansel, nudeldicke Dirn" in einer Reggae-Version wieder. Der Tanzstil der Kontrollöre war irgendwie eine Mischung aus Aerobic, synchroner Boygroup-Choreografie und einer Riesenportion Klamauk, "bei der es kein Safety Car gab".

Herkules, das Hantelhähnchen

Auch die Bühnenoutfits waren alles andere als gewöhnlich. Jedes Mitglied hatte einen unverkennbaren eigenen Stil und obendrein Mut zur Verkleidung. Als Filippo im weiß gerüschten Federkleid Herkules das Hantelhähnchen gab und Olli die Biene Maja mit zwei Fliegenklatschen als Augen, tobte das Publikum. Doch Vorsicht: Wer Vollgas gibt, läuft Gefahr, geblitzt zu werden.

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