16.03.2009

Sehnsucht nach der Insel

Sehnsucht nach der Insel
Irish Spring Festival in Ellis Saal - da wippten und klatschten die Fans
Von Sylvia Hubele
WEITERODE. Wer einmal auf der grünen irischen Insel war, ist oft für sein Leben lang in sie verliebt. Die traditionelle irische Musik erzählt von der Liebe der Menschen zu ihrer Heimat - auch, oder gerade dann, wenn sie vom Schicksal ganz weit weg verschlagen wurden. In Ellis Saal in Weiterode spielten am Freitag vier junge irische Ensembles zum irischen Frühling die schnelle und meist etwas wehmütige irische Musik.
Wasser des Lebens
Echt irisches schwarzes Guinness sorgte dafür, dass nicht nur die Ohren, sondern auch der Gaumen irische Genüsse kosten durfte. Man brauchte an diesem Abend nicht weit zu fahren und war doch zu Besuch auf der Insel, auf der die Apfelbäume in den Himmel wachsen und Whisky Wasser des Lebens heißt.
Dingle White Females: zwei Frauen mit intensiven Stimmen sangen, begleitet von Donogh Hennessy an der Gitarre, von der Sehnsucht nach Klippen und rauschendem Wind, nach Wellen und Gischt, nach bunten Regenbögen, sattgrünen Wiesen und wolligen Schafen. Wenn man die Augen schloss, dann klang die Musik wie ein goldener Sonnenuntergang: Wenn abends ein langer Regenguss den Staub des Tages wegwäscht und die Sicht auf weite grüne Hügel freigibt.
Das Trio The Long Notes spielte eher kurze, denn lange Noten: Die Finger von Brian Kelly ließen sich auf dem Banjo mit den Augen nicht verfolgen, so schnell riss er mit dem Plektrum die Verzierungen und Triolen auf den Saiten des Instrumentes aus dem Jahre 1927. Die drei Musiker spielten oft mit geschlossenen Augen und doch virtuos und perfekt miteinander.
Daoiri Farrell sang und begleitete sich selbst, nach alter irischer Manier, erzählte singend von der märchenhaften Schönheit der grünen Insel.
Die Musiker von Uiscedwr leiteten die Zuhörer an, wie der Name der Band auszusprechen sei: Uis - wie Fisch ohne F, ce wie cat ohne t und dwr wie duur. Verschmitzt und vergnügt geigten und trommelten, zupften und tasteten die vier jungen Musiker, suchten immer wieder Kontakt zum Publikum und spielten die irischen Weisen auf wieder andere Art.
Fest für die Sinne
Zum Abschluss spielten alle Musiker noch einmal gemeinsam: Das hinreißend-gekonnte virtuose Spiel auf den Instrumenten, der manchmal schelmische und immer harmonische Gesang und die kleinen Neckereien ließen die Veranstaltung zu einem gelungenen Fest für alle Sinne werden. Die Zuhörer waren begeistert, klatschten, pfiffen und wippten, denn bei dieser mitreißenden Musik konnte man nicht einfach still sitzen bleiben

zurück

nach oben