17.05.2005

Ein Freund der Saiten

Ein Freund der Saiten
Werner Lämmerhirt spielte in Ellis Saal wunderbar Gitarre
Von Vera Walger
WEITERODE. Werner Lämmerhirt steht auf der Bühne, breitet die Arme aus, blickt ins Publikum und verkündet: „Es freut mich.” Er ist so einer, dem man solche Sätze abnimmt.
Es freut ihn offensichtlich wirklich, dass an diesem Freitagabend doch einige, wenn auch nicht sehr viele, in Ellis Saal gekommen sind, um ihm zuzuhören. „Ist doch okay”, sagt er. „Ich hoffe, Ihr habt Zeit mitgebracht. Ich habe so viele Lieblingstitel, die ich gerne spielen möchte.” Und sie hatten Zeit nach Weiterode mitgebracht - sogar für drei Zugaben.
Werner Lämmerhirt ist ein freundlicher Zeitgenosse. Er lächelt eigentlich immer. Er lächelt, wenn er seine kleinen, selbstironischen Geschichten erzählt, in denen es um Berliner Eckkneipen, Hunde, Politik, Strände oder Ex-Ehefrauen geht, um sein Leben. Er lächelt, wenn er seine Lieder singt, die von ebendiesen Themen handeln. Und er lächelt, wenn er das tut, was er am besten kann: Gitarre spielen.
Die Gitarre wirkt bei Lämmerhirt, der unter anderem lange Begleiter von Hannes Wader war, als sei sie ein zusätzliches Körperteil. Seine Hände sind für diese Saitengemacht. Luftig, mühelos, elegant klingt das. Feingliedrig und doch „groovig” - nicht nur Werner Lämmerhirts Füße in den groben Stiefeln wippen unentwegt, auch die seiner Zuhörer.
An diese Hochklassigkeit kann Lämmerhirts Gesang nicht heranreichen. Seine Stimme ist ziemlich rau, seine Artikulation nicht gerade überdeutlich. Und seine nett gereimten Texte könnten ein bisschen mehr Pfiff vertragen. Seit einigen Jahren singt er nur noch auf Deutsch, seit er sich „aus den Charts ausgeklinkt hat”, erzählt er. Seine Texte schreibt er am liebsten im Café, „wenn einem da nichts einfällt, ist man nicht allein”.
Es macht bestimmt Spaß, mit ihm Kaffee zu trinken. Wenn er erzählt, ist das ungemein sympathisch. Und vielleicht bringt er ja die Gitarre mit. Dann braucht er gar nichts zu sagen.

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